Mitgefühl statt Feuerwerk
Entspannte Silvesternacht für Mensch und Tier: Trotz Verkaufsverbot werden voraussichtlich auch zum diesjährigen Jahreswechsel knallende Lichterspiele in die Luft gejagt. Was manche Menschen als schöne Unterhaltung für Menschen wahrnehmen, empfinden Wildtiere, Hunde, Katzen und Kleintiere aufgrund des ohrenbetäubenden Lärms, der grellen Blitze und der unbekannten Gerüche oftmals als lebensbedrohliche Situation. Zudem kann das Feuerwerk für freilebende Tiere schnell zur tödlichen Gefahr werden. Jana Hoger, PETAs Fachreferentin für tierische Mitbewohner, klärt über die Gefahren für Wildtiere auf und hat einige Tipps zusammengestellt, wie Hunde und Katzen einen angstfreien Jahreswechsel erleben.
„Wildtiere werden durch das Inferno an Silvester aufgeschreckt – und auch viele tierische Mitbewohner geraten in der Nacht in Angst und Panik. Zusätzlich befinden wir uns inmitten der schlimmsten Klimakatastrophe, und trotzdem schädigen viele Menschen Tiere und Umwelt durch Feuerwerke“, so Jana Hoger. „Die Politik muss endlich konsequent gegen diesen Missstand vorgehen. Tierhalter können Hunden und Katzen den Jahreswechsel mit guter Vorbereitung und Ruhe etwas erleichtern.“
Warum besonders Wildtiere bei Feuerwerk in der Silvesternacht gefährdet sind:
Gerade im Winter müssen heimische Wildtiere gut mit ihren Kräften haushalten, da sie nur begrenzte Energie- und Nahrungsreserven zur Verfügung haben. Ein hoher Energieverlust durch Störungen oder panisches Flüchten kann lebensbedrohliche Folgen haben. Viele Menschen wissen nicht, dass deutsche Städte mittlerweile von unterschiedlichen Wildtieren dicht besiedelt sind. Für Füchse, Marder, Waschbären und viele andere Tiere werden Raketen und Böller schnell zu einer Gefahr. Viele Vögel weichen unter Schock in für sie ungewöhnliche Höhen aus, was mit einem erheblichen Energieverlust einhergeht. Rauchschwaden und helle Leuchtraketen können außerdem zu Desorientierung führen, ihnen die Sicht nehmen und sie blenden, sodass sie Hindernissen nicht mehr rechtzeitig ausweichen können.
6 Tipps, um den Silvesterabend entspannt mit Hund und Katze zu verbringen:
- Hunde und Katzen sollten an Silvester nicht über einen längeren Zeitraum alleine gelassen werden.
- Schon Stunden vor dem Jahreswechsel beginnen viele Feierfreudige mit der Knallerei. Den Silvesterabend müssen die Tiere deshalb sicher im Haus verbringen. Auch umzäunte Gärten sind an Silvester nicht sicher: Zu Tode erschreckte Tiere finden auf ihrer Flucht fast immer einen Ausweg. Allein im letzten Jahr wurden in der Silvesternacht innerhalb von 24 Stunden über 650 Hunde und Katzen als vermisst gemeldet.
- Geschlossene Rollläden, sanftes Licht und leise Musik bzw. Fernsehgeräusche können helfen, den Feuerwerkslärm für Tiere zu mildern. Wichtig ist es, den Vierbeinern Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln und sie in den Stunden der Angst nicht allein zu lassen. Gleichzeitig muss akzeptiert werden, wenn die Vierbeiner sich zurückziehen und sich in der Wohnung oder im Haus verstecken möchten. Es ist ratsam, entsprechende Unterschlupfmöglichkeiten anzubieten.
- Tierhalter, die am Silvesterabend noch mit dem Hund spazieren gehen, sollten ihn an der Leine führen und ihm bestenfalls ein ausbruchsicheres Sicherheitsgeschirr anlegen. Hunde, die nur ein herkömmliches Geschirr haben, sollten zusätzlich ein Halsband mit Adressanhänger und Telefonnummer tragen, für den Fall, dass sie sich losreißen. Die Registrierung des tierischen Mitbewohners in einem Heimtierregister wie „Tasso“ ist unerlässlich.
- Hunde dürfen keinesfalls mit zum Feuerwerk genommen werden. Raketen bergen neben dem Schreckpotenzial auch eine Verletzungsgefahr für Mensch und Tier.
- Leiden tierische Mitbewohner bekanntermaßen besonders stark unter dem lauten Jahreswechsel oder neigen sie zu Panikattacken, kann es ratsam sein, in frühzeitiger Absprache mit einem Tierarzt beruhigende Medikamente zu verabreichen. Halter ängstlicher Hunde können sich dem Silvesterlärm entziehen, indem sie kurzzeitig eine ruhige Gegend aufsuchen.
In einer repräsentativen GfK-Umfrage haben sich 58,2 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, lautes, knallendes Feuerwerk aufgrund der Belastung für Tiere, Menschen und die Umwelt zu untersagen. Nur 36,9 Prozent halten laute Feuerwerke für unproblematisch. Meiden Tierfreunde Feuerwerke und beachten die Hinweise für einen entspannten Jahreswechsel, steht einer friedlichen Silvesternacht nichts mehr im Wege.
Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de