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Hunde können Emotionen in menschlichen Gesichtern unterscheiden
KognitionsforscherInnen der Vetmeduni Vienna wiesen erstmals nach, dass Hunde zwischen fröhlichen und zornigen Menschengesichtern unterscheiden können. Voraussetzung dafür: Die Hunde müssen diese Emotionen zuvor beim Menschen gelernt haben. Diese Fähigkeit könnte das Resultat der engen Mensch-Tier-Beziehung sein, in der Hunde gelernt haben, Aspekte der nonverbalen Kommunikation der Menschen zu verstehen. Die Ergebnisse werden in der renommierten Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.
Hunde können die Gesichter verschiedener Menschen auf Bildern unterscheiden. Diese Fähigkeit haben die Forschenden des Messerli Forschungsinstitutes bereits 2013 nachgewiesen. Link zur Studie. Ob Hunde auch Emotionen in Gesichtern von Artfremden wahrnehmen können, wurde bisher noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
Hunde unterscheiden menschliche Emotionen via Touch-Screen
Corsin Müller und Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut haben diese Fähigkeit gemeinsam mit Kolleginnen im Clever Dog Lab an der Vetmeduni Vienna erforscht. Sie präsentierten 20 Hunden jeweils ein fröhliches und ein zorniges Frauengesicht nebeneinander auf einem Touch-Screen.
Hunde der einen Testgruppe wurden in der Übungsphase darauf trainiert, nur fröhliche Gesichter anzustupsen. Eine andere Gruppe sollte nur zornige Gesichter auszuwählen.
Um auszuschließen, dass sich die Tiere lediglich an auffälligen Bildunterschieden wie den hervorscheinenden Zähnen oder den Zornesfalten zwischen den Augen orientieren, zerteilten die Forschenden die Bilder horizontal. Die Hunde bekamen währen der Trainingsphasen also entweder nur die Augen- oder die Mundpartie zu sehen.
Und tatsächlich waren die Treffer nicht zufällig. Die meisten Hunde lernten zwischen fröhlichen und zornigen Gesichtshälften zu unterscheiden und schafften anschließend die korrekte Zuordnung auch spontan für komplett neue Gesichter, ebenso wie für die Gesichtshälften, die sie in der Übungsphase nicht zu sehen bekommen hatten.
Hunde erlernen das Erkennen von fröhlichen Gesichtern schneller
Hunde, die auf fröhliche Menschengesichter trainiert waren, erlernten ihre Aufgabe wesentlich schneller, als jene, die nur die zornigen Gesichter anzeigen sollten. „Es sieht so aus, als würden die Hunde Hemmungen haben, zornige Gesichter anzustupsen“, erklärt der Studienleiter Ludwig Huber.
„Wir gehen davon aus, dass die Hunde bei dieser Übung aus ihrer Erinnerung schöpfen. Sie erkennen einen Gesichtsausdruck, den sie bereits abgespeichert haben“, erklärt der Erstautor Corsin Müller. „Wir vermuten, dass Hunde, die keine Erfahrungen mit Menschen haben, schlechter abschneiden würden oder die Aufgabe gar nicht lösen könnten.“
Hunde sind unterschätzte Tiere
Hunde verfügen zwar über einen höher entwickelten Geruch- und Gehörsinn als der Mensch, der Sehsinn der Vierbeiner ist jedoch etwa sieben Mal schlechter entwickelt. „Dass Hunde die menschliche Gefühlswelt auf diese Art wahrnehmen können, war bisher noch nicht bekannt. Um die Entwicklung dieser Fähigkeiten noch besser zu verstehen, wollen wir diese Tests am Touch-Screen in Zukunft auch mit Wölfen am Wolf Science Center durchführen“, so Huber.
Seit drei Jahren forscht das Team um Ludwig Huber im WWTF-Projekt „Like me“ daran, ob sich Hunde in die Gefühlswelt von Artgenossen oder Menschen einfühlen können. Projektpartner an der MedUni Wien und der Universität Wien erforschen entsprechend die empathischen Fähigkeiten der Menschen.
Foto: Anjuli Barber, Messerli Forschungsinsitut / Vetmeduni Vienna
Stressforschung an Therapiehunden zeigt Bedürfnisse der Tiere
Tiere wirken positiv auf den Menschen. Das ist wissenschaftlich belegt und wird immer häufiger gezielt therapeutisch eingesetzt. Wie es den Therapiehunden in einem therapeutischen Setting geht und wie eine möglichst stressfreie Situation für die Tiere geschaffen werden kann, haben Forschende der Vetmeduni Vienna untersucht. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Hunde während Gruppentherapien nicht gestresster sind als in ihrer Freizeit. Voraussetzung dafür ist Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit der Hunde. Die Ergebnisse wurden im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht.
Die sogenannte tiergestützte Therapie wird immer häufiger zur Therapie körperlicher und seelischer Erkrankungen beim Menschen eingesetzt. „Für belastete Menschen können Tiere als „soziale Eisbrecher“ diesen und PatientInnen sogar motivieren, überhaupt an einer Therapie teilzunehmen“, erklärt die Erstautorin der Studie, Lisa Maria Glenk. Wissenschaftliche Studien zur tiergestützten Therapie gibt es zwar, allerdings wurden darin bisher eher die Auswirkungen auf den Menschen erforscht.
Lisa Maria Glenk forscht an der Abteilung Komparative Medizin am Messerli Forschungsinstitut an der Vetmeduni Vienna und ist eine Pionierin, wenn es um die Erforschung der Tierperspektive in der Tiergestützten Therapie mit Hunden geht. Gemeinsam mit KollegInnen der Universität Wien und dem Karl Landsteiner Institut in Mauer-Amstetten erforschte Glenk die Lebensqualität der Co-Therapeuten auf vier Pfoten. „Es fehlen allgemein gültige Standards für den professionellen Einsatz von Tieren in der Therapie. Diese Standards möchten wir etablieren. Sind die Tiere bei der Arbeit gestresst, kann das für deren psychische und körperliche Gesundheit negative Konsequenzen haben. Geht es den Tieren gut geht, kommt das schließlich auch den Menschen zugute“, so die Naturwissenschafterin Glenk.
Kein Stress in der Gruppentherapie
Trainierte Therapiehunde sind während der Therapie nicht gestresster als an „arbeitsfreien“ Tagen. Glenk untersuchte dazu fünf ausgebildete und erfahrene Therapiehunde. Die Tiere waren regelmäßig bei Gruppentherapien mit drogenabhängigen TeilnehmerInnen und zwei TherapeutInnen dabei. Ob die Therapiestunden für die Tiere Stress bedeuten oder nicht, analysierte Glenk anhand von Speichelproben. Im Speichel, der den Hunden zu unterschiedlichen Zeitpunkten während und nach der Gruppentherapie, sowie zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Freizeit entnommen wurde, wiesen die Forschenden Kortisol – einen Indikator für den Stresslevel der Tiere – nach. Zusätzlich dokumentierten die WissenschafterInnen das Verhalten der Tiere per Video.
Freiheit entspannt
Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise, resümiert Glenk: „Therapiehunde sind während dieser Art der Therapiearbeit nicht gestresst.“ In einer vorangegangenen Studie zeigte Glenk bereits, dass Therapiehunde, die ohne Leine agieren, niedrigere Kortisolwerte aufweisen. Angeleinte Hunde in tiergestützter Therapie mit psychiatrischen PatientInnen sind demnach weniger entspannt als jene, die sich während ihrem Einsatz frei bewegen können.
„Es hängt also davon ab, ob sich die Tiere frei bewegen können, also nicht an eine Leine gebunden sind und ob es ihnen frei steht, jederzeit den Raum zu verlassen. Diese Bedingungen fanden die Hunde während der Gruppentherapiestunden vor. Die Tiere konnten auch jederzeit trinken und sich frei im Raum bewegen“, bestätigt Glenk.
Symptome gestresster Vierbeiner
Sind Therapiehunde unsicher oder überfordert, können sich Symptome wie Haarausfall, Schuppenbildung, Leinenbeißen, Schütteln des Körpers, Gähnen, Lippenlecken, Hecheln oder Durchfall zeigen. Subtilere Auffälligkeiten sind Futterverweigerung, Vermeiden des Blickkontaktes mit dem Menschen oder verminderte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit. Akute Stresssignale während den Therapiestunden sollten HundehalterInnen ernst nehmen und die Tiere entsprechend aus der Situation herausnehmen.
Glenk empfiehlt regelmäßige „Supervision“ für Therapiehunde. Für Menschen in psychosozialen Berufen ist die Supervision eine Maßnahme der Psychohygiene, in der schwierige Erlebnisse verarbeitet werden können, üblich. VeterinärmedizinerInnen mit Kenntnissen aus der Verhaltensforschung könnten mit tierischer Supervision frühzeitig individuelle Auffälligkeiten bei den Therapiehunden aufspüren.
Polizei in Bad Schwalbach ermittelt wegen Giftköder
13.04.2014 – (54/14) – D 65388 Schlangenbad, Hessen
Ein Hund in Schlangenbad ist bereits Opfer einer Vergiftung geworden. Mehrere kleine rosafarbene Kügelchen wurden im Garten des betroffenen Wohnhauses in der Straße „Im Wiesengrund“ gefunden.
Die Polizei in Bad Schwalbach hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise unter Telefon 0612470780.
Foto: Giftwarnkarte.info